Die
Eiszeitjagd |
Der
von Heinebach aus gesehen letzte Heinebacher Gipsbruch des Altmorschener
Gipswerkes am Schmissing war in den 50er Jahren eine bedeutende Fundstätte
für Eiszeitforscher. Es handelt sich um ein etwa 200 Millionen Jahre altes
Gipslager, das in der Tertiärzeit durch Erdhebungen wieder an die Oberfläche
trat. Durch die Verwitterung bildeten sich Klüfte und Hohlräume die in
der Nacheiszeit vielen Tieren zur Falle wurden. Frei nach Professor Jacobshagen
und Jean M. Auel, kann man sich das Leben in jener Zeit etwa so vorstellen:
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Jore,
der Anführer vom Lager der Speerjäger sitzt mit seinen Jägern auf dem
Weinberg zwischen dem heutigen Niederellenbach und Konnefeld. Sie bessern
ihre Speerspitzen aus und beobachten das vor ihnen liegende Tal. Vom Schmissing-Gipfel
leuchten rote Sandsteinfelsen. Weiden- und Birkenbüsche ragen vielfach
aus den Felsritzen. Thymian, Hungerblümchen, Fingerkraut und Federgräser
wachsen dort oben. Über die Berghänge breitet sich eine Decke hellbraunen
Lößes. Der Steppenwind hat dafür gesorgt, dass fast alle Klüfte des Südhanges
zugeweht sind. An geschützteren Stellen, wo sich mehr Feuchtigkeit halten
kann, bilden Steppenpflanzen eine fast geschlossene Decke. Mit dem geübten
Blick des Jägers erkennen die mit Fellen bekleideten Männer die Jagdbeute
wegen der sie über den ganzen Knüll bis an den Fluss, der später Fulda
heißen wird, gekommen sind. Eine Herde von über 3,50 m großen Mammuts
zieht über den Südhang. |
Weiter
hinten, dort wo jetzt Heinebach ist, können sie einen kleinen Trupp Wollhaarnashörner
erkennen, die mit einer Größe von 1,80 m selbst auf diese Entfernung einen
imposanten Eindruck auf die Männer machen. Weiter flussaufwärts steht
eine Herde Eiszeitbisons. Die stärksten Bullen haben eine Schulterhöhe
von 2 m. Im Laufe des Tages beobachten sie noch einige Auerochsen, Riesenhirsche
und andere Tiere. Sie beschließen am abendlichen Lagerfeuer, dass sie
am nächsten Tag hier ihr Sommer-Jagdlager errichten werden, denn mit dem
was sie zu erbeuten hoffen, werden sie ihr ganzes Lager sicher über den
Winter bringen. Den Braunbären, den sie im Nachbartal an der Mündung eines
größeren Baches mit viel Holz im Graben beim Lachsfang beobachtet haben,
fürchten sie nicht. Er ist flussaufwärts weitergezogen. Außerdem sind
sie keine Bärenfänger, das wollten Sie denen überlassen die später dort
siedelen. Nach einer Woche sind alle Helfer eingetroffen, die sie aus
dem Hauptlager herbeigerufen hatten und das Lager ist aufgebaut. |
Jeden Tag beobachten sie die Tiere auf ihren täglichen Gang von den Weidegründen zur Tränke und zurück. Endlich ist es soweit. Die Jagd beginnt. Die Jäger wollen die Mammuts mit Feuern und Fackeln in einen Sumpf am Fuße des Berges lenken und sie dort mit ihren Speeren erlegen. Anfangs geht alles gut. Die Jäger erschrecken die großen Tiere, die prompt die gewünschte Richtung einschlagen. Doch plötzlich sind nur noch halb soviel Tiere zu sehen und die laufen aufgeregt auseinander. Der Lößboden war aufgebrochen und einige Tiere waren im Erdboden versunken.... ....... |
In der Zeit von 1949 bis 1951 wurde dieser Hohlraum beim Gipsabbau als Lößgefüllte Spalte im Gips wieder entdeckt. Folgende Funde sind dokumentiert:
Ein besonders schönes Exemplar eines vollständigen Skelettes eines Eiszeit-Riesenhirsches aus Heinebach befindet sich in der Universität Würzburg. Auch ein Rastplatz der Jäger auf dem Weinberg ist durch entsprechende Funde lokalisiert. Die Einwohner des Dorfes am Holzgaben, Niederellenbach, tragen den Spitznamen "Bärenfänger". |